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Eco-Bildungstour der AHK Zentralasien stärkt deutsch-kasachischen Fachaustausch

Im November reisten sieben kasachische Fachkräfte auf „Eco-Bildungstour“ im EXI-Projekt der AHK Zentralasien nach Düsseldorf und tauschten sich mit deutschen Expert*innen über innovative Ansätze zur Abfallbewirtschaftung aus.

Kasachstan verfolgt mit seiner Strategie „Kasachstan 2060“ ehrgeizige Ziele für eine Green Economy. Im Fokus stehen unter anderem innovative Technologien und nachhaltige Lösungen zur Modernisierung der Abfallwirtschaft. Doch das Land steht vor Herausforderungen: hohe Abfallmengen, eine unzureichende Recyclinginfrastruktur und unsachgemäße Entsorgung bei zugleich hohem Investitionsbedarf. Vor diesem Hintergrund führt die AHK Zentralasien in Kasachstan aktuell ein EXI-Projekt durch, das die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kasachstan in diesem Bereich stärkt.

Theorie trifft Praxis: Einblicke in die Abfallwirtschaft

Als zentrale Projektmaßnahme bot die „Eco-Bildungstour“ eine Plattform für Fachkräfte aus Kasachstan, um sich mit deutschen Expert*innen auszutauschen. Das einwöchige Programm führte sieben Teilnehmende nach Düsseldorf und umfasste verschiedene Workshops zu Themen wie Abfallmanagement, Deponieplanung und Recyclingprozessen. Ein Highlight war der Besuch des Remondis Lippewerks, des größten Recyclingzentrums Europas, in dem die Teilnehmenden Einblicke in die Wertstoffrückgewinnung aus verschiedenen Abfallarten erhielten. Zudem verdeutlichte die Besichtigung der Wirtschaftsbetriebe Lünen die Vielfalt der kommunalen Abfalldienstleistungen.

Zu Gast bei ETW Energietechnik erhalten die Teilnehmenden eine Einführung in die energetische Verwertung von Biomasse mittels Biomethananlagen.

Im zweiten Workshop-Block lag der Fokus auf den rechtlichen Rahmenbedingungen für Recycling in Europa und möglichen Finanzierungsinstrumenten für die Abfallinfrastruktur in Kasachstan. Als technische Lösung wurden zudem dezentrale Systeme diskutiert. Der Besuch im Klärwerk Moers-Gerdt ermöglichte einen praxisnahen Einblick in die Anwendung von Biomethananlagen. Dort wird Klärschlamm durch eine Biogasanlage in Energie umgewandelt, um einen Großteil des betrieblichen Strombedarfs zu decken.

Die nächsten Schritte: Gemeinsame Entwicklung von Lösungen

Zum Abschluss der Eco-Bildungstour absolvierten die Teilnehmenden eine Theorieprüfung, um ihr Wissen zu testen. Die praktische Umsetzung erfolgt dagegen in Kasachstan, wo sie als Mitglieder einer deutsch-kasachischen Arbeitsgruppe konkrete Maßnahmen und Handlungsempfehlungen identifizieren. Eine besondere Aufgabe ist die Entwicklung eines Anwendungsszenarios für eine Biogasanlage „Made in Germany“, die im kommenden Jahr pilotiert werden soll.

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Projektseite: AHK Kasachstan 2