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EXI fördert Wissenstransfer für verbessertes Abfallmanagement in der Ukraine

Ukrainische Delegation bei der IFAT 2024 in München

Im Mai 2024 nahm eine ukrainische Delegation an der IFAT in München teil. Dort stellten sie Ergebnisse der GIZ-Projektarbeit im Auftrag der BMUV Exportinitiative Umweltschutz vor und tauschten sich mit deutschen Unternehmen aus der Abfallbranche aus.

Im Auftrag der BMUV Exportinitiative Umweltschutz (EXI) unterstützt die GIZ die Ukraine beim Aufbau einer nachhaltigen Abfallwirtschaft und konzentriert sich dabei zunächst auf die Einführung von Getrenntsammelsystemen in der Region Poltawa.

Vernetzung und Wissensaustausch auf der IFAT München 2024

Eine ukrainische Delegation reiste vom 13. bis 16. Mai 2024 nach München, um an der Weltleitmesse für Umwelttechnologien, IFAT, teilzunehmen. Vertreten waren unter anderem (stellvertretende) Bürgermeister aus den Gemeinden Hrebinka, Nowoorzhyzke, Pyrjatyn und Tschornuchy, sowie Vertreter des ukrainischen Ministeriums für die Entwicklung von Gemeinden, Territorien und der Infrastruktur und des Stadtrats von Pyrjatyn. Begleitet wurde die fünfköpfige Delegation vom ukrainischen GIZ-Team. Während der Messe hatten die Delegierten die Gelegenheit, sich persönlich mit Vertreterinnen und Vertretern vom Bundesumweltministerium, deutschen Unternehmen und Verbänden wie der German RETech Partnership auszutauschen und sich über Verfahren und Umwelttechnologien aus Deutschland zu informieren.

Die Delegation informiert sich auf der Messe über Ansätze und Technologien aus Deutschland

Volodymyr Nedbailo, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Novoorzhytsa, fasste seine Eindrücke auf der IFAT wie folgt zusammen: „Ich bin sehr beeindruckt. Wir haben nicht nur eine Herausforderung mit Hausmüll, sondern auch mit organischen Abfällen. Äste und Blätter fallen häufig beim Baumschnitt an. Ihre Verarbeitung und Kompostierung sind derzeit unser größtes Problem. Daher freue ich mich sehr über die Technologien, Maschinen und modernen Ansätze zur Verarbeitung und Verwertung dieser Art von Abfällen. Ich bin auch sehr beeindruckt von der Führungsrolle der deutschen Städte, Partner, Organisationen und des Ministeriums. Sie bieten uns die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu lernen, damit wir das Leben unserer Gemeinden mit Hilfe dieser Technologien und Kenntnisse verbessern können. So können wir uns den Standards in Deutschland und der EU annähern."

Interkommunale Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor für verbessertes Abfallmanagement

Ein Meilenstein des Projekts in der Region Poltawa war die Gründung des Abfallzweckverbands EcoService-2022, ausgehend von vier Kommunen. Ziel ist es, eine Grundlage für eine künftige Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Ein zentraler Bestandteil der Arbeit vor Ort ist die Partnerschaft zwischen dem Bergischen Abfallwirtschaftsverband (BAV) und EcoService-2022 im Rahmen der „Betreiberplattform zur Stärkung von Partnerschaften kommunaler Unternehmen weltweit“. Die vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ) finanzierte Partnerschaft ergänzt damit die Aktivitäten der BMUV Exportinitiative Umweltschutz, die von der GIZ gebündelt und koordiniert umgesetzt werden. Zuletzt hatte der BAV im Juni rund 500 Container geliefert, wodurch es nun möglich ist, das gesamte Gebiet der vier Gemeinden in ein funktionierendes Abfallmanagementsystem einzubeziehen. Die GIZ berät dabei zur optimalen Verteilung der Container und zur Planung der Sammelfahrzeuge.

Fachforum: Interkommunale Zusammenarbeit in der Ukraine

Verabschiedung des Transports von 500 Containern durch die Projektkoordinator*innen von GIZ und BAV nach Poltawa.

Über die Erfahrungen und bisher erreichten Ergebnisse ging es im Fachforum „Ukraine: Interkommunale Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor für verbessertes Abfallmanagement“. Nilgün Parker, Referatsleiterin im BMUV, begrüßte die Teilnehmenden und hob hervor: „In der Region Poltawa sind vier Gemeinden eine Kooperation eingegangen, und wir freuen uns sehr, dass die Exportinitiative sie auf diesem Weg unterstützen konnte. Eine erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit ist keine Selbstverständlichkeit: Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, die Infrastruktur muss aufgebaut werden, und vor allem muss man vertrauensvoll zusammenarbeiten.“ Zusätzlich lobte sie die ukrainischen Partner für ihre Entschlossenheit trotz der schwierigen Bedingungen vor Ort. „Die Exportinitiative Umweltschutz wird Sie und Ihre erfolgreiche Arbeit im Rahmen unserer Möglichkeiten weiter unterstützen“, versicherte Frau Parker.

Auf dem Podium vertreten waren:

  • Diana Novikova, Leiterin der Abteilung für Hausmüllentsorgung und kommunale Dienstleistungen im Ministerium für die Entwicklung von Gemeinden, Territorien und der Infrastruktur der Ukraine   
  • Dr. Pascal Beese-Vasbender, technischer Leiter des Bergischer Abfallwirtschafsverbands
  • Oleksandr Vasylenko, Bürgermeister von Tschornuchy 
  • Oleksandr Kotenko, Geschäftsführer von EcoSevice-2022
  • Taras Zhuravel, GIZ-Projektleiter in der Ukraine
Moderation und Podiumsteilnehmer*innen: v.l.n.r. Dorothee Bürkle (GIZ), Nilgün Parker (BMUV), Oleksandr Vasylenko (Bürgermeister von Tschornuchy), Dr. Pascal Beese-Vasbender (BAV), Diana Novikova (Ministerium für die Entwicklung von Gemeinden, Territorien und Infrastruktur der Ukraine), Taras Zhuravel (GIZ)

Austausch von praktischen Erfahrungen und deutschem Know-how

Als Beispiele für den erfolgreichen Wissenstransfer wurden auf dem Podium u.a. die Studienreise einer ukrainischen Delegation zum Innovationsstandort :metabolon in Engelskirchen, Nordrhein-Westfalen, im Dezember 2023 sowie eine Reihe von online durchgeführten Webinaren im Frühjahr 2024 genannt. Diese thematisierten beispielsweise Deponiesanierung, Abfalltrennung und Strategien für ein verbessertes Abfallmanagement.

Über die Webinarreihe sagte Oleksandr Kotenko, Geschäftsführer von EcoSerivce-2022: „Als Leiter eines Abfallwirtschaftsunternehmens war ich tief beeindruckt von der durchdachten Planung und dem strategischen Ansatz Deutschlands bei der Planung und Umsetzung von Abfallwirtschaftsprojekten. Dies gilt sowohl für die Entwicklung von Deponieprojekten als auch für die Einführung von Systemen zur getrennten Abfallsammlung in Deutschland. Wir sind optimistisch, dass diese wertvollen Erfahrungen wesentlich zur weiteren Entwicklung von Ecoservice-2022 beitragen werden."

GIZ-Projektleiter Taras Zhuravel ergänzte: „Die Webinarreihe ermöglichte den Austausch von praktischen Erfahrungen und deutschem Know-how im Bereich Umwelttechnologien. Die Teilnehmenden der Partnerschaft hatten die Möglichkeit, sich mit modernen Ansätzen der Abfallwirtschaft in Deutschland vertraut zu machen und praktische Schritte zur Umsetzung von Projekten in der Region Poltawa vorzustellen und zu diskutieren."

Die Messe-Teilnahme auf der IFAT München war eine gute Gelegenheit, die Ergebnisse der interkommunalen Zusammenarbeit in der Poltawa Region zu präsentieren, Ansätze und Technologien zu erkunden sowie künftige Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

Die IFAT ist die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft und findet alle zwei Jahre in München statt. 2024 waren rund 3.200 Ausstellende aus 61 Ländern und Regionen sowie rund 142.000 Besuchende auf der IFAT in München zu Gast.