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Exportinitiative Umweltschutz (EXI) ermöglicht nachhaltige Energieversorgung in Ghana

Gruppenfoto des Projektteams bei der Installation und Inbetriebnahme vor Ort.

In der Hafenstadt Tema wurden auf dem „Don Bosco“ Bildungscampus neue Wasserstoff- und Brennstoffzellenkomponenten eines Mini-Grids in Betrieb genommen.

Die Erweiterung des Grids ist Teil des Projektes GH2GH, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) durch das Förderprogramm Exportinitiative Umweltschutz (EXI) gefördert wird. Ziel des Projektes ist es herauszufinden, wie grüner Wasserstoff in der dezentralen Energieversorgung in Subsahara-Afrika genutzt werden kann. Das Konsortium des Projekts vereint Forschung und Industrie. Es umfasst die Hochschule Bochum, Green Power Brains, die SFC Energy AG und den lokalen Partner "Don Bosco" Bildungscampus. Unterstützt wird das Konsortium durch den Technologielieferanten Ostermeier Hydrogen Solutions. Zudem wird das Projekt von der ZUG gGmbH als Projektträgerin betreut und fachlich von der NOW GmbH begleitet.

Vier Männer stehen draussen vor einem Gebäude und betrachten eine geöffnete Metallbox mit technischen Komponenten.
Die erfolgreiche Inbetriebnahme der Anlage als Wegweiser für die ghanaische Energiezukunft.

Innovative Kombination aus Solarenergie und Wasserstofftechnologie

Am „Don Bosco“ Bildungscampus wird bereits seit einiger Zeit durch ein vorhandenes Mini-Grid Strom aus Sonnenenergie gewonnen. Im Jahr 2021 baute das EXI-Vorgängerprojekt MoNaL ein intelligentes Energiemanagementsystem in das Grid ein, das die Stromerzeugung und den Verbrauch effizient aufeinander abstimmt. Das Grid wurde jetzt um neue Komponenten erweitert. Diese umfassen einen Wasserstoff-Elektrolyseur, Speicherlösungen und eine Brennstoffzelle, wodurch die Erzeugungskapazitäten für Solarstrom noch besser genutzt werden können. Denn die Umwandlung von Strom in Wasserstoff macht es möglich, Energie zeit- und saisonunabhängig zu speichern. Bei Bedarf kann der gespeicherte Wasserstoff in der Brennstoffzelle wieder in Strom umgewandelt werden, wodurch der Bildungscampus zuverlässig mit Energie versorgt werden kann. Das Projekt unterstützt die Partner*innen darin, gemeinsam ein optimales Zusammenspiel aller vorhandenen Ressourcen zu erarbeiten und ihr Energiemanagementsystem weiterzuentwickeln. Außerdem können Lebenszyklusanalysen einzelner Komponenten durchgeführt werden, die die Grundlage für eine nachhaltige Energiespeicherung und -nutzung bilden.

Nilgün Parker, Referatsleiterin Nachhaltige Finanzpolitik, Umwelt und Außenwirtschaftsförderung, BMUV: „Mit dem EXI-Projekt GH2GH sorgen wir gleich doppelt für Wissensaufbau vor Ort. Der nachhaltige Strom aus dem Mini-Grid ermöglicht dem Bildungscampus seinen täglichen Betrieb. Zusätzlich können lokale Fachkräfte und die Projektpartner*innen vom installierten System lernen und ihre Expertise erweitern. So schaffen wir echte Zukunftsperspektiven – mit Technologien Made in Germany.“

Eindrücke der installierten Komponenten auf dem "Don Bosco" Bildungscampus.

Grüne Wasserstofftechnologien: Lösungen für Ghanas wachsenden Energiebedarf und Klimaherausforderungen

Neben GH2GH fördert das BMUV ein weiteres Vorhaben in Ghana, das sich mit dezentraler Energieversorgung durch grüne Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien beschäftigt. Das Projekt mit dem Namen „AHK Ghana H2“ wird von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana (AHK Ghana) durchgeführt. Sein Hauptziel ist es, durch die Vernetzung lokaler Akteur*innen passende rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen und konkrete Beispiele für den Einsatz der Technologien zu fördern.

In der Region Subsahara-Afrika bieten dezentrale Energiesysteme besonders viel Potential, wenn sie erneuerbare Energiequellen, Speichertechnologien und intelligentes Energiemanagement kombinieren. Zum einen ermöglichen sie zuverlässige Energieversorgung in Gebieten, deren Versorgung nicht flächendeckend ausgebaut oder von Stromausfällen geprägt ist. Zum anderen können auch bereits vorhandene Erzeugungskapazitäten, zum Beispiel für Solarenergie durch die Integration von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien besser ausgeschöpft werden. Ghana gilt mit einer Elektrifizierungsrate von 85, 1 Prozent im Jahr 2022 zwar als Vorreiter in Westafrika, verzeichnet aber wie viele Länder der Region ein steigendes Bevölkerungswachstum und einen wachsenden Energiebedarf. Hinzu kommt, dass die Region schon heute unter den Auswirkungen des Klimawandels, zum Beispiel in Form von Dürren oder der Verschiebung von Regenzeiten, leidet. Das gefährdet die Stromversorgung vor Allem in Gebieten, in denen die Stromversorgung von Wasserkraft abhängig ist.

Über die NOW GmbH

Die NOW GmbH unterstützt die Bundesregierung seit 2008 in ihren klima- und industriepolitischen Zielen. Zu den Aufgaben der bundeseigenen Gesellschaft zählt unter anderem, Förderprogramme rund um klimaneutrale Mobilität und Energieversorgung zu entwickeln, sie zu begleiten und auszuwerten. Die Expertinnen und Experten der NOW GmbH betreuen Projekte in den Bereichen Wasserstoff, Brennstoffzelle, Batterie und regenerative Kraftstoffe; sie denken Mobilität und Kraftstoffe neu für Pkw, Busse, Züge, Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge – und begleiten Aufbau und Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur sowie von Wasserstofftankstellen für Pkw und Lkw. Mehr Informationen zur NOW hier.