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Fortschritte im Kampf gegen Menstruationsarmut in der Balkanregion

Die Einbettung der Menstruationsgesundheit in die öffentliche Haushaltsplanung ermöglicht kostenlose Menstruationsprodukte für Haushalte in sieben nordmazedonischen Gemeinden.

Ein großer Erfolg im von der EXI geförderten WSSP-Projekt: In Nordmazedonien konnten die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte gesenkt und Schultoiletten saniert werden. Zudem sind jetzt kostenlose Hygieneartikel in vielen Schulen und Haushalten dauerhaft verfügbar.

Seit fast 10 Jahren setzen sich „Women Engage for a Common Future“ (WECF) und „Journalists for Human Health“ (JHR) mit Partnern aus dem westlichen Balkan für  Umwelt, Gesundheit und Gleichberechtigung ein. Dazu gehört auch der Kampf gegen Menstruationsarmut, denn Menstrual Health Management (MHM) ist ein wichtiges Thema für die Hälfte der Bevölkerung. Dennoch fehlt Wissen sowohl auf national institutioneller als auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene. Das von der Exportinitiative Umweltschutz (EXI) geförderte WSSP-Projekt engagiert sich für politische Veränderungen, einen erleichterten Zugang zu kostenlosen Menstruationsprodukten und umfassende Bildungsprogramme zur Menstruationsgesundheit. Dank der langfristigen finanziellen Unterstützung durch die EXI  konnte ein neuer Ansatz entwickelt werden, der Menstruationshygiene als festen Bestandteil in die WSSP-Aktivitäten integriert. Das Ziel: Menstruation als grundlegendes Gesundheits- und Menschenrecht zu etablieren.

Bekämpfung der Menstruationsarmut: Ein Jahrzehnt des Fortschritts

Fehlende Menstruationsprodukte, mangelhafte sanitäre Einrichtungen und gesellschaftliche Stigmatisierung behindern nach wie vor das alltägliche Leben vieler Frauen und Mädchen. In den letzten Jahren konnten jedoch bedeutende Fortschritte erzielt werden: In Nordmazedonien wurde die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte von 18 % auf 5 % gesenkt, 29 Schultoiletten wurden saniert, und in fünf Schulen gibt es nun kostenlose Menstruationsprodukte. Durch politische Maßnahmen, verbesserte Infrastruktur und nachhaltige Lösungen wird die Menstruationsgesundheit zunehmend in den öffentlichen Diskurs gerückt.

Bildungsprogramme zur Menstruationsgesundheit an Schulen.

Menstruationsgesundheit in die öffentlichen Haushalte integrieren

Ein echter Systemwandel wurde erreicht, indem die Einführung kostenloser Menstruationsprodukte für Haushalte in sieben nordmazedonischen Gemeinden durchgesetzt wurde. Das bedeutet, dass die Kommunalverwaltungen nun langfristig Mittel bereitstellen, die menstruierenden Frauen Zugang zu essenziellen Hygieneprodukten gewährleisten. Die Einbettung der Menstruationsgesundheit in die öffentliche Haushaltsplanung schafft eine dauerhafte Lösung, die nicht von externen Mittelgebenden abhängig ist.

Kampf für mehr Menstruationsgerechtigkeit

Trotz dieser Erfolge bleibt  Menstruationsarmut ein akutes  Problem, das  Gesundheit,  Bildung und auch die Gleichstellung der Geschlechter beeinträchtigt. Der nächste Schritt ist die Ausweitung der Programme für kostenlose Menstruationsprodukte in allen Balkanländern, die Verbesserung der sanitären Infrastruktur und die Ausweitung der Thematik auf die nationalpolitische Ebene. Menstruation als Menschenrecht - JHR, WECF und UNECE werden weiter dafür kämpfen, bis der uneingeschränkte Zugang zu Menstruationsprodukten und angemessenen sanitären Einrichtungen für alle Realität ist.