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GIZ: Indische Delegation besucht IFAT München 2022 und Abfallwirtschaftsanlagen

Empfang der indischen Delegation auf der IFAT 2022.

Als Partner der BMUV-„Exportinitiative Umwelttechnologien“ (kurz EXI) organisierte die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH vom 29. Mai bis zum 5. Juni 2022 eine internationale Delegationsreise für Vertreterinnen und Vertreter der indischen Regierung nach Deutschland. Neben einer Forumsbeteiligung und Matchmaking Sessions auf der IFAT München (Weltleitmesse für Umwelttechnologien) standen auch Besichtigungen von Abfallwirtschaftsanlagen und Forschungszentren in Augsburg, Berlin und Leipzig auf dem Programm der Delegierten.

Als Partner der BMUV-„Exportinitiative Umwelttechnologien“ (kurz EXI) organisierte die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH  vom 29. Mai bis zum 5. Juni 2022 eine internationale Delegationsreise für Vertreterinnen und Vertreter der indischen Regierung nach Deutschland. Neben einer Forumsbeteiligung und Matchmaking Sessions auf der IFAT München (Weltleitmesse für Umwelttechnologien) standen auch Besichtigungen von Abfallwirtschaftsanlagen und Forschungszentren in Augsburg, Berlin und Leipzig auf dem Programm der Delegierten. Der Delegationsbesuch wurde von der GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) organisiert.

Die Delegation bestand aus Vertreterinnen und Vertretern der indischen Regierung – einschließlich des Ministeriums für Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten (MoHUA) – sowie Beteiligten der beiden GIZ Projekte "Management organischer Abfälle in Indien" und "Cities Combating Plastics Entering Marine Environment". Ziel der achttägigen Reise war es, den Austausch zwischen indischen Interessengruppen und deutschen GreenTech-Unternehmen zu innovativen Umwelttechnologien im Bereich der Abfallwirtschaft zu vertiefen sowie einen Einblick in den Betrieb und die Steuerung deutscher Abfallwirtschaftsanlagen zu erlangen.

Vernetzung und Wissensaustausch auf der IFAT München 2022

Die indische Delegation begann ihren Aufenthalt mit der Teilnahme an der IFAT München, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft. Rund 2.000 Aussteller aus 58 Ländern und Regionen zeigten auf 260.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche innovative Lösungen zum verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Nach einem herzlichen Empfang tauschten sich die Delegierten mit mehreren Technologieunternehmen der Biogas- und Abfallwirtschaftsbranche aus, um potenzielle Kooperationen auszuloten.

Forumsbeteiligung: Clean India Mission 2.0

Einen besonderen Höhepunkt des IFAT-Besuchs stellte die Forumsbeteiligung der indischen Delegation im Forum „Abfall und Sekundärrohstoffe“ am 31. Mai dar. Unter dem Titel „Clean India Mission 2.0: Rahmenbedingungen, Chancen und der Weg in die Zukunft“ präsentierte die Delegation die Bemühungen und Erfolge Indiens bei der Einführung verbesserter Verfahren für eine nachhaltigere Bewirtschaftung organischer und fester Abfälle. Im Anschluss diskutierten die Podiumsteilnehmenden, darunter auch Binay Kumar Jha (Direktor der Swachh Bharat Mission im MoHUA) und Nilgün Parker (Leiterin des Grundsatzreferates Nachhaltige Finanzpolitik, Umwelt und Außenwirtschaftsförderung im BMUV), Chancen, Möglichkeiten und Voraussetzungen für eine nachhaltigere Bioabfallwirtschaft in Indien.   

Ortsangepasste Einzellösungen bieten große Chancen

Frau Parker unterstrich im Rahmen der Forumsdiskussion welch wichtige Rolle rechtliche Rahmenbedingungen und bedarfsgerechte Lösungen bei der Einführung innovativer Umwelttechnologien spielen: "Aus föderaler Sicht ist es von größter Bedeutung, dass es Regularien und einen rechtlichen Rahmen für Umweltfragen gibt. In Bezug auf die Abfallwirtschaft ist es wichtig zu betonen, dass keine einheitliche Lösung für alle Probleme existiert. Wir müssen die Bedürfnisse der verschiedenen Regionen und Städte ermitteln und die spezifischen Herausforderungen identifizieren - dann sind die Möglichkeiten endlos", so Parker.

Dem stimmte auch Herr Binay Kumar Jha zu: "Für die große Anzahl von Städten in Indien gibt es unterschiedliche Technologien, die eingesetzt werden. In den Großstädten funktioniert ein vollautomatisches System. Für die kleineren Städte kommen kostengünstige lokale Lösungen in Frage. Diese Bandbreite innerhalb der Städte und Regionen erfordert individuelle Ansätze, aber sie ist eine Chance für alle."

Besichtigungen in Augsburg, Berlin und Leipzig

An die erfolgreichen Messetage schloss sich eine Besichtigung der AVA-Biogasaufbereitungsanlage in Augsburg an. Die Begehung diente dazu, Funktion und Aufbau einer Biogasanlage zu demonstrieren – von der Müllsammlung und -trennung bis hin zur Produktion von Biogas und Biodünger. Insbesondere die hochmoderne Feuerungstechnik und das komplexe Filtersystem weckten bei den Delegierten reges Interesse.

Im Anschluss daran reiste die Delegation nach Berlin, wo ein Besuch des Recyclinghofs der BSR (Berliner Stadtreinigung) auf der Agenda stand. Die BSR ist ein Dienstleistungsunternehmen, das für die Abfallsammlung, Straßenreinigung und Abfallbehandlung zuständig ist. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in die Bewirtschaftung von Sonder- und Sperrmüll und in Möglichkeiten, diese zu recyceln.

Als Partner der GIZ organisierte die Universität Rostock außerdem einen Besuch an der SRH Berlin University of Applied Sciences. Neben einem Vortrag von Prof. Dr. Gert Morscheck (Universität Rostock) über die deutsche Abfallfinanzierung, gab es einen offenen Austausch über Möglichkeiten der Verbesserung der Finanzierungsinstrumente im indischen Abfallsektor.

Der letzte Tag der Delegationsreise begann mit einem Besuch des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ gGmbH). Neben einer aufschlussreichen Führung durch die Biogasanlage, wurden potenzielle Kooperationsmöglichkeiten diskutiert.

Als letzte Besichtigung stand das ALBA Ver- und Entsorgungszentrum (VEZ), das sich 15 Meter unterhalb des Potsdamer Platzes befindet, auf der Agenda. Die geführte Tour durch das unterirdische Zentrum zeigte eindrucksvoll, wie mit innovativen Recyclinglösungen Rohstoff-Kreisläufe geschlossen werden können.

„Unsere Richtung stimmt, aber wir müssen noch viel mehr tun“

Am Ende der Delegationsreise bedankte sich K.T. Balabhaskaran, Geschäftsführer der Suchitwa Mission in Kerala, für die wertvollen Eindrücke und Erlebnisse: "Die Erfahrung war sehr bereichernd für uns, insbesondere die Besichtigungen der Biogasanlagen. Mir wurde deutlich, wie das Managementsystem der Abfallwirtschaft in Deutschland funktioniert. Wir haben festgestellt, dass die Abfallwirtschaft hier ein komplexes, aber gut durchdachtes System ist - es ist Teil der deutschen Kultur“. 

Sowohl die Messe-Teilnahme auf der IFAT München als auch die Ortsbegehungen erwiesen sich als hervorragende Gelegenheit, die wichtige Arbeit der Clean India Mission 2.0 und GIZ zu präsentieren und künftige Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. So resümierte Herr Jha, welcher die Delegationsgruppe leitete, nach seiner Rückkehr aus Deutschland: "Die IFAT und die Besichtigungen der deutschen Abfallwirtschaft haben mir wirklich die Augen geöffnet. Ich habe erkannt, dass unsere Richtung stimmt, aber wir müssen noch viel mehr tun. Ich danke allen meinen Teammitgliedern, die an dieser Reise teilgenommen und viel Neues gelernt haben.”

Unter dem Titel „Clean India Mission 2.0" beteiligte sich die indische Delegation beim Forum „Abfall und Sekundärrohstoffe“ der IFAT 2022.
Besichtigung der AVA-Biogasaufbereitungsanlage in Augsburg.
Während der Begehung der AVA-Biogasaufbereitungsanlage in Augsburg wird über Funktion und Aufbau der Anlage informiert – von der Müllsammlung und -trennung bis hin zur Produktion von Biogas und Biodünger.
Als Partner der GIZ organisierte die Universität Rostock einen Besuch der Delegation an der SRH Berlin University of Applied Sciences
Am letzten Tag der achttägigen Reise stand der Besuch des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ gGmbH) auf dem Programm.