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Grüner Wasserstoff für Ghana: EXI-Projekt GH2GH nimmt Pionieranlage in Betrieb

Elektrolyseur und Brennstoffzelle der Wasserstoffanlage auf dem Don Bosco Campus in Tema

Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am 20. Februar 2025 in Tema, Ghana, das erste grüne Wasserstoffsystem Westafrikas eröffnet.

Die neuen Wasserstoff- und Brennstoffzellenkomponenten eines Mini-Grids wurden auf dem „Don Bosco“ Bildungscampus in der ghanaischen Hafenstadt Tema installiert. Bei der Eröffnungsfeier erlebten über 100 Teilnehmende aus Politik, Wissenschaft und Industrie den Betrieb der innovativen Anlage. Diese soll künftig eine vollständig regenerative und zuverlässige Stromversorgung am Standort sicherstellen. Der deutsche Botschafter in Ghana, Daniel Krull, unterstrich bei der Veranstaltung die Bedeutung des Projekts. Es sei ein wegweisendes Beispiel für die deutsch-ghanaische Zusammenarbeit im Bereich erneuerbarer Energien und leiste einen wichtigen Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigen und emissionsfreien Energiezukunft. Auch von Seiten der ghanaischen Energy Commission wurde hervorgehoben, dass Wasserstofftechnologien künftig eine zentrale Rolle in der nationalen Energiestrategie Ghanas spielen werden.

Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz von der Hochschule Bochum, Leiter des Projekts GH2GH, erläuterte, dass die Anlage nicht nur eine technologische Innovation darstelle, sondern insbesondere den Wissensaufbau vor Ort fördere. Praxisnahe Schulungen sollen dabei helfen, langfristig lokale Kompetenzen für nachhaltige Energieversorgung zu schaffen. Auch Nilgün Parker, Referatsleiterin Nachhaltige Finanzpolitik, Umwelt und Außenwirtschaftsförderung, vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) übermittelte während der Veranstaltung eine digitale Grußbotschaft. Die NOW GmbH unterstützte das Projekt beratend und begleitete dessen erfolgreiche Umsetzung fachlich.

Die Beteiligten des GH2GH-Projektes bei der feierlichen Eröffnung in Tema, Ghana.

Technisch besteht das System aus einem 20-kW-PEM-Elektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff und einer 10-kW-Brennstoffzelle, die den gespeicherten Wasserstoff wieder in elektrische Energie umwandelt und in das bestehende Mini-Grid eingebettet wurde. Diese innovative Langzeitspeicherlösung wurde speziell für die schwierigen lokalen Bedingungen wie hohe Temperaturen und starkes Staubaufkommen entwickelt. Parallel zur Inbetriebnahme fand eine zweiwöchige Train-the-Trainer-Schulung statt, an der über 20 Lehrkräfte aus ghanaischen Universitäten und Bildungseinrichtungen teilnahmen. Der Kurs vermittelte neben den technischen Grundlagen auch praktische Fähigkeiten für Betrieb und Wartung der Anlage.

Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die Energieversorgung in Ghana und der Subsahara-Region nachhaltiger und unabhängiger zu gestalten. Das Vorhaben trägt dazu bei, lokale Strukturen zu stärken, wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten zu verbessern und langfristig die Lebensqualität in der Region zu erhöhen.

Projektmitarbeitende erläutern Aufbau und Funktionsweise der Anlage.

Das Projekt GH2GH wird von der Hochschule Bochum koordiniert und gemeinsam mit deutschen, SFC Energy AG und Green Power Brains, sowie ghanaischen Partnern umgesetzt. Es fördert innovative, nachhaltige Lösungen für die Energieversorgung und unterstützt gezielt die Ausbildung lokaler Fachkräfte, um langfristige Perspektiven für Wirtschaft und Gesellschaft in Ghana und der Region Subsahara-Afrika zu schaffen.