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Industriewasserkompendium: Leitfaden zur nachhaltigen Abwasseraufbereitung in Indien und der MENA-Region

GWP und GIZ veröffentlichen im Auftrag des Bundesumweltministeriums ein Kompendium mit best practice Beispielen für den nachhaltigen und effizienten Umgang mit Industriewasser.

GWP und GIZ veröffentlichen im Auftrag des Bundesumweltministeriums ein Kompendium mit best practice Beispielen für den nachhaltigen und effizienten Umgang mit Industriewasser.

Die Verfügbarkeit von sauberem Wasser ist essenziell für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Vor diesem Hintergrund zeigt das Industriewasserkompendium Wege zu einem nachhaltigen und effizienten Umgang mit Industriewasser auf. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen in der MENA-Region und Indien. Der Leitfaden bietet konkrete Lösungsansätze für den Einsatz von industriellen Wasseraufbereitungstechnologien und wird in deutscher, englischer, französischer und arabischer Sprache zur Verfügung gestellt.

Um Entscheidungsträger*innen in Indien und der MENA-Region bei der Ermittlung und Implementierung wirkungsvoller und nachhaltiger Wasseraufbereitungsstrategien und –technologien zu unterstützen, veröffentlichten die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die German Water Partnership (GWP) e.V. im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) einen umfangreichen Leitfaden zur industriellen Abwasserbehandlung. Am 10. November 2021 wurde das Industriewasserkompendium im Rahmen von zwei regionalen Online-Abschlussveranstaltungen öffentlich vorgestellt. Der Anwender-Leitfaden, der mit Unterstützung des BMU-Förderprogramms "Exportinitiative Umwelttechnologien" (EXI) entstand, wird in deutscher, englischer, französischer und arabischer Sprache zur Verfügung gestellt.

Die englischsprachige Version des Industriewasserkompendiums können Sie ab sofort auf der Website von German Water Partnership downloaden. Die übrigen Sprachversionen werden in Kürze über denselben Link verfügbar sein.

Zum Download des Industriewasserkompendiums

Eröffnet wurden die beiden virtuellen Abschlussveranstaltungen für Indien und die MENA-Region durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Neben der Präsentation zentraler Ergebnisse des Kompendiums dienten die Workshops vor allem dem Wissenstransfer und der Vernetzung relevanter Akteur*innen auf dem Gebiet der Industriewasseraufbereitung, darunter zum Beispiel die REMONDIS Aqua GmbH & Co. KG, einer der führenden deutschen Anbieter für kommunales und industrielles Wassermanagement sowie der Membranhersteller MANN+HUMMEL Water & Fluid Solutions (MICRODYN-NADIR).

Umfassende Lösungsansätze zur Abwasserbehandlung

Das Industriewasserkompendium soll öffentliche und private Entscheidungsträger*innen in der MENA-Region (v. a. Marokko, Tunesien, Ägypten und Jordanien) sowie in Indien bei der Implementierung von Lösungen zur nachhaltigen und umweltschonenden industriellen Abwasserbehandlung unterstützen. Für zehn bedeutende Industriebranchen, darunter Textil- und Lederindustrie, Papier- und Zellstoffindustrie, Chemische Industrie und Metallerzeugung und -bearbeitung, beleuchtet das Kompendium die industrielle Abwassersituation und zeigt konkrete Lösungsansätze zur Abwasserreinigung auf.

Vorhandenes Wissen und Technologie zum Einsatz bringen

Die Einleitung von Abwässern aus industriellen Aktivitäten stellt eine globale Herausforderung dar, bei der Entwicklungs- und Schwellenländer besonders durch Umweltbelastungen gefährdet sind. Die Lösungen, Technologien und Wissensstrukturen um Abwasser aufzubereiten, zu recyceln und wiederzuverwenden sind zwar vorhanden, in vielen Regionen der Welt jedoch nicht ausreichend verbreitet. Ziel des Kompendiums ist es, die vorhandenen Technologien zum Einsatz zu bringen und in den beiden Regionen gereinigtes Wasser wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zuzuführen. Wie dies sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll und bedarfsgerecht gelingen kann, zeigt das Industriewasserkompendium an zahlreichen Beispielen.

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Das Globalvorhaben der GIZ zur Unterstützung der "Exportinitiative Umwelttechnologien" des BMU setzt sich für den Wissenstransfer und die Verbreitung von nachhaltigen Technologien zur industriellen Wasseraufbereitung in Indien und der MENA-Region ein. Ziel ist es das im Leitfaden zur industriellen Wasseraufbereitung zusammengetragene Wissen mit relevanten öffentlichen und privaten Institutionen zu teilen. Das Modul leistet einen direkten Beitrag zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels 6, das sich für sauberes Wasser und Zugang zu Sanitäreinrichtungen einsetzt. Es geht insbesondere um das Unterziel 6.3 ein: "Bis 2030 soll die Wasserqualität durch Verringerung der Verschmutzung, Beendigung des Einbringens und Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe, Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers und eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit verbessert werden."

Weitere Informationen zu den Projektaktivitäten der GIZ können im Factsheet nachgelesen werden.

German Water Partnership (GWP) e.V.

German Water Partnership ist eine Gemeinschaftsinitiative von Unternehmen und Organisationen aus der deutschen Wasserwirtschaft und -forschung, die ihre Erfahrungen und Kompetenzen bündelt. Gleichzeitig dient sie für ausländische Akteure als Ansprechpartnerin in allen Belangen des Wassersektors.

Erfahren Sie hier mehr über die German Water Partnership e.V.

Die "Exportinitiative Umwelttechnologien" des Bundesumweltministeriums

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gründete 2016 die "Exportinitiative Umwelttechnologien". Ziel ist es, in ausgewählten Partnerländern grüne Technologien aufzubauen und zu verbreiten und einen konkreten Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) und damit zu besseren Lebensbedingungen vor Ort zu leisten. Dafür werden förderliche, rechtliche, politische und verwaltungstechnische Rahmenbedingungen geschaffen und Märkte entwickelt, sodass auch in Deutschland vorhandenes Wissen und Technologien für eine nachhaltige Entwicklung weltweit eingesetzt werden können.