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Mehrweg in Uruguay: Projekte der AHK ebnen deutschen Markteinstieg

Die Teilnehmenden des Weiterbildungskurses zeigten ihr Gelerntes in einem Projektwettbewerb. Der Preis: eine Studienreise nach Deutschland.

Erstmalig soll in Uruguay ein landesweites Pfandsystem (Deposit Return System, DRS) für Einweggetränkeverpackungen eingeführt werden. Zwei EXI-Projekte der AHK haben hierfür einen wichtigen Grundstein gelegt.

Uruguay ist gemessen an Bevölkerung und Fläche der kleinste Mitgliedsstaat des Mercosur. Groß sind dafür seine Ambitionen in Sachen Umweltschutz: Das Land verfügt erst seit 2020 über ein eigenständiges Umweltministerium, brachte aber bereits vor seiner Gründung ein Gesetz zum ganzheitlichen Management von Abfällen auf den Weg. Dieses nimmt im Sinne einer erweiterten Produzentenverantwortung (EPR) Herstellende und Inverkehrbringende von Verpackungsabfällen in die Pflicht. Weiter konkretisiert wurden die gesetzlichen Zielsetzungen seitdem über stark angehobene, verbindliche Rückgewinnungsraten, welche die Industrie entsprechend in Zugzwang bringen.

Teilnehmende einer Veranstaltung blicken auf eine Leinwand, auf der eine Person in groß zugeschaltet ist.
Präsentation der vorläufigen Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Verpackungsrückführung in 2020.

Zwei EXI-Projekte der AHK Uruguay legen den Grundstein für deutsch-uruguayische Kooperation in Sachen Kreislaufwirtschaft

Die AHK Uruguay erkannte früh die Herausforderungen und Potenziale der neuen Richtlinien: Im ersten EXI-Projekt 2020 führte die AHK mit deutschen Experten eine Machbarkeitsstudie und vergleichende Analyse zur Verpackungsrückführung durch. Parallel baute die AHK ein weitreichendes Netzwerk auf und arbeitete eng mit Akteur*innen wie dem neuen Umweltministerium und der Industriekammer zusammen.

Zurecht, denn Uruguay nahm verstärkt Blaupausen und Referenzen aus Europa in den Blick, wie der damalige Umweltminister Adrián Peña im Rahmen der Kooperation erläuterte: „Die Suche nach effizienteren Alternativen, die Anreize für die Rückgabe von Post-Consumer-Verpackungen durch die Bevölkerung beinhalten, wird in verschiedenen Teilen der Welt eingesetzt. Die Analyse der Ergebnisse und die Bewertung der Machbarkeit ihrer Anwendung in unserem Land ist für die Entwicklung von Strategien, die von unserem Umweltministerium gefördert werden sollen, von größter Bedeutung“.

Ein Mann steht auf einer Bühne hinter einem Rednerpult. Hinter ihm sind zwei große Flaggen aufgestellt: Uruguay und Deutschland
Der damalige Umweltminister, Adrián Peña, unterstützte das Vorhaben maßgeblich.

Im Folgeprojekt verstärkte die AHK ihre Aktivitäten zum Wissenstransfer mit kommunalen und öffentlichen Entscheidungsträger*innen. Zudem bildete die AHK rund 30 Unternehmen im nachhaltigen Produktdesign und zu zirkulären Stoffströme weiter. Eine Studienreise nach Deutschland, welche die bilateralen Vernetzung entscheidend voranbrachte, rundete das Projekt ab.

Gruppenfoto einer größeren Personengruppe, die in einem Veranstaltungsraum aufgereiht neben- und hintereinadersteht. Die erste Reihe hockt. Am rechten Rand steht ein Buffet.
Der Kurs „Kreislaufwirtschaft im Unternehmen“ positionierte die AHK Uruguay als Kompetenzträger. In Pilotphase bildeten sich 30 lokale Unternehmen damit weiter.

Mehr als Pfand: der Plan Vale ist ambitioniert

Mittlerweile wird es ernst in Uruguay: Als Teil des Plan Vale soll ein nationales Deposit-Return-System (DRS) nach europäischem Vorbild eingeführt werden. An der Ausschreibung für den DRS-Operator beteiligten sich mehrere deutsche Akteur*innen gemeinsam mit lokalen Firmen. Die Kontakte wurden von der AHK vermittelt und teils durch die EXI-Projekte angestoßen. In der Reverse Logistics Group hat der Plan Vale nun einen erfahrenen Partner gefunden, um das Verpackungsrückführungssystem auf den Weg zu bringen. Das DRS soll neben Flaschengebinden alle PET-Verpackungen, Glas, Aluminiumdosen und Tetrapacks sowie sämtliche alkoholische Getränke und Verpackungsgrößen umfassen.

Die beiden EXI-Projekte der AHK haben hierfür wichtige Grundsteine gelegt und somit den nachhaltigen Knowhow- Transfer und den Einsatz von Technologie „Made in Germany“ ermöglicht.

Weitere Informationen

Pressemitteilung:

RLG unterstützt Uruguay beim Aufbau von erstem Pfandsystem 

Projektseiten:

AHK Uruguay

AHK Uruguay2