Artikel

Strategische Ansätze für Verhaltensänderungen beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft

Das GIZ-Globalvorhaben „Umweltschutz weltweit“ veranstaltete im Rahmen des Urban Octobers ein Webinar zum Thema städtische Abfälle und deren Vermeidung durch zirkuläre Ansätze. Der Fokus hierbei lag dabei auf Verhaltensänderungen.

Das von der Exportinitiative Umweltschutz des BMUV beauftragte GIZ-Globalvorhaben „Umweltschutz weltweit“ beteiligte sich mit einem Webinar zum Thema städtische Abfälle und deren Vermeidung durch zirkuläre Ansätze am Aktionsmonat „Urban October“.

Jährlich werden weltweit über 2 Milliarden Tonnen städtische Abfälle erzeugt, von denen 45 % nicht angemessen in kontrollierten Anlagen entsorgt werden. Diese Zahl wird bis 2050 voraussichtlich auf fast 4 Milliarden Tonnen ansteigen (Quelle: UNEP). Schon jetzt stehen viele Kommunen und Städte vor großen Herausforderungen, Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen und deren Entstehung von vornherein zu vermeiden.

Verhaltensänderung ist auf verschiedenen Ebenen ein wesentlicher Aspekt beim Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft. Das Webinar ging daher den Fragen nach: Wie können Verhaltensaspekte den Weg hin zur Kreislaufwirtschaft über Aufklärungskampagnen hinaus unterstützen? Welche Methoden funktionieren? Wie sollten Verantwortlichkeiten definiert werden?

Die eingeladenen Expertinnen teilten dazu ihr Wissen und ihre langjährige Erfahrung. Soma Biswas sprach über ihre Erkenntnisse aus der Projektarbeit von „Management organischer Abfälle in Indien“ im Rahmen der Exportinitiative Umweltschutz. Manon Jourdan von Zero Waste Europe teilte ihre Erfahrungen zum Zertifizierungsprogramm für Zero Waste Cities und Tatjana Lenz von Zero Waste Kiel gab Einblicke in die konkrete Umsetzung auf Kommunalebene. Die wissenschaftliche Perspektive auf praktische Möglichkeiten und Grenzen des Circular Economy Modells für Städte am Beispiel von Phnom Phen in Kambodscha wurde von Dr. Kathrin Eitel, Stipendiatin des Walter-Benjamin-Programms und Mitgründerin des Waste in Motion Networks, eingebracht.

Zu den Erkenntnissen aus dem Webinar gehört unter anderem, dass für einen nachhaltigen strategischen Ansatz zur Verhaltensänderung auf städtischer/kommunaler Ebene folgende Aspekte erforderlich sind: Intensität, Kontinuität, politische Intervention, Innovation, lokal angepasste, maßgeschneiderte und lösungsorientierte Kommunikation, Aufbau von personellen Kapazitäten (Trainings, Weiterbildungen) sowie Unterstützung bei der Umsetzung, Monitoring und Auswertung oder ggf. Anpassung der Strategie.

Spannend ist ein Blick auf den informellen Sektor, der im Bereich der Kreislaufwirtschaft in vielen Städten und Weltregionen eine zentrale Rolle einnimmt. Dabei handelt es sich um einen Bereich der Wirtschaft, der nicht staatlich erfasst, reguliert und kontrolliert wird. Unter Einbezug aller Personen und Organisationen, die am Kreislauf beteiligt sind, lassen sich so zentrale Bottom-up-Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse initiieren, die eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglichen können.

Falls Sie die Veranstaltung verpasst haben, können Sie die Videoaufnahme und die Zusammenfassung zentraler Punkte über den GreenTech Knowledge Hub abrufen. Eine kostenlose Registrierung ist notwendig.