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Umweltschutz weltweit durch sechs neue EXI-Projekte der AHKs

Die Regionen der sechs neuen EXI-Projekte: Chile, Sri Lanka, Neuseeland (Cookinseln), Portugal (Kap Verde), Kuba und südliches Afrika.

Am 1. März 2025 starteten neue Projekte in Chile, Sri Lanka, Neuseeland (Cookinseln), Portugal (Kap Verde), Kuba und im südlichen Afrika. Die Projekte decken drei EXI-Handlungsfelder ab: Wasser- und Abwassermanagement, Kreislaufwirtschaft und grüner Wasserstoff.

Unterstützt durch das Projektteam „Chambers for GreenTech“ (DIHK Service GmbH) schaffen die deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) in ihren Projekten die notwendigen Rahmenbedingungen, um den Einsatz von Umwelttechnologie „Made in Germany“ zu fördern und zugleich eine Verbesserung der Lebensbedingungen in den Zielländern zu bewirken. 

Nachhaltige Verpackungslösungen für Kuba

Kuba verfügt über wenig Technologie zur effizienten stofflichen Wiederverwertung, was niedrige Recyclingquoten und eine hohe Importabhängigkeit von nachhaltigen Materialien zur Folge hat. Das Projekt Cuba Circular unterstützt deshalb den Aufbau einer nachhaltigen Verpackungsindustrie durch den Einsatz deutscher Technologien und den gezielten Wissenstransfer. In einer Papierfabrik werden kubanische Fachkräfte durch deutsche Expert*innen geschult und werden so zu Multiplikator*innen, die den Betrieb und Produktionsprozesse verbessern. Das stärkt lokale Wirtschaftskreisläufe, fördert die Etablierung einheitlicher Umweltstandards und treibt die regionale Zusammenarbeit in Zentralamerika und der Karibik voran. Das Projekt baut auf zwei erfolgreichen EXI-Projekten auf und setzt neue Impulse für die nachhaltige Entwicklung Kubas und der Region.

Zweiteiliges Bild aus einer Industrieanlage. Links inspizieren zwei Arbeiter in Warnwesten und mit Klemmbrettern ein System aus Edelstahlrohren. Rechts hält eine Person ein Infrarot-Thermometer mit Wärmebildanzeige.
Gemeinsam mit Expert*innen und durch Einsatz von Smart Metern lernen Unternehmen im südlichen Afrika ihren Wasserverbrauch zu monitoren und besser zu managen.

Modernisierung des Wasser- und Abwassermanagements in Sri Lanka, auf Kap Verde und im Südlichen Afrika

Um ausländische Investitionen zu fördern, hat Sri Lanka landesweit Industriezonen eingerichtet. Bislang fehlt es dort an einem effizienten und nachhaltigen Klärschlamm-Management. Dies führt zu hohen Entsorgungskosten und Umweltrisiken durch die unsachgemäße Behandlung von Verunreinigungen durch Gefahrenstoffe. Das Projekt der AHK Sri Lanka entwickelt daher in Zusammenarbeit mit deutschen Expert*innen ein innovatives Konzept für die Seethawaka Industriezone. Im ersten Schritt analysieren Fachleute die bestehende Situation vor Ort. Anschließend werden Vertreter*innen der Board of Investment und sri-lankischer Unternehmen nach Deutschland eingeladen, um sich über bewährte Lösungen und Technologien zu informieren. Eine deutsche Beratungsgesellschaft erarbeitet parallel ein passgenaues Klärschlamm-Managementsystem und erstellt eine Machbarkeitsstudie. Die Ergebnisse werden mit allen relevanten Stakeholdern diskutiert, um eine zukunftsfähige Lösung für die Industriezone zu entwickeln.

Die kapverdische Abfall- und Abwasserbehörde ANAS steht währenddessen vor der Entscheidung, ob die Kläranlage in São Vicente modernisiert oder durch einen Neubau ersetzt werden soll. Um eine fundierte Grundlage für diese Entscheidung zu schaffen, entwickelt die AHK Portugal mit Unterstützung deutscher Experten eine Machbarkeitsstudie, die ökonomische und technologische Aspekte beider Optionen abwägen wird. In einem Workshop mit politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger*innen präsentieren die Projektpartner die Ergebnisse und stellen moderne Abwassertechnik vor, um den Technologietransfer zu fördern. Zudem sensibilisiert eine Kampagne für Landwirt*innen hinsichtlich der Nutzung von aufbereitetem Abwasser in Agrarbetrieben, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken und lokale wirtschaftliche Potenziale zu nutzen.

Für viele Unternehmen im südlichen Afrika stellt dagegen das Monitoring ihres Wasserverbrauchs eine ebenso große Herausforderung dar, wie die Wasserversorgung selbst. Die AHK Südliches Afrika unterstützt deshalb sechs bis acht Unternehmen aus Gewerbe und Industrie dabei, ihren Verbrauch besser zu verstehen, zu senken und nachhaltige Wassermanagementstrategien zu entwickeln. Durch Workshops und individuelle Beratung erarbeiten sie betriebsinterne Richtlinien sowie eigene Wassermanagementpläne. Expert*innen helfen zudem bei der Installation intelligenter Wasserzähler (Submetering) und der Optimierung von Prozessen. Die erzielten Einsparungen werden auf einer Fachkonferenz vorgestellt, um weitere Unternehmen zur Nachahmung zu motivieren und langfristig zur Ressourcenschonung beizutragen.

Ein überdachtes Recyclingzentrum mit großen Mengen sortierten Abfalls, darunter Papier und Plastik. Im Vordergrund steht eine Person mit weißer Schutzhelmkappe und orangefarbener Warnweste.
Der GreenTech Hub unterstützt künftig deutsche Unternehmen aus der Wasser- und Abfallwirtschaft sowie den Bereichen nachhaltige Finanzierung und Grüne Wasserstoffanwendungen beim Marktstieg in Chile.

GreenTech Hub Chile: Brücke für nachhaltige Technologien

Auf dem chilenischen Markt bieten sich interessante Chancen für deutsche Umwelttechnologien. Gleichzeitig haben es deutsche Unternehmen nicht immer leicht, denn die internationale Konkurrenz ist hoch. Um zukünftig den Markteinstieg für deutsche Dienstleistende und Herstellende von Umwelttechnologien noch besser zu unterstützen, gründet die AHK Chile nun einen GreenTech Hub. Dieser soll als erste Anlaufstelle für deutsche und chilenische Unternehmen in den Bereichen Wasser- und Nachhaltigkeitsmanagement, Kreislaufwirtschaft, grüner Wasserstoff und Sustainable Finance dienen. Sein Zweck ist es, den Wissens- und Technologietransfer zu erleichtern sowie nachhaltige Netzwerke zu schaffen. Der GreenTech Hub berät deutsche Firmen, beispielsweise zur Anpassung an lokale EPR-Vorschriften. Langfristig soll die Zusammenarbeit innerhalb des lateinamerikanischen AHK-Netzwerks gestärkt und deutsche GreenTech-Lösungen durch Pilotprojekte in Chile etabliert werden. Die Projektumsetzung wird unter anderem durch die NOW GmbH als inhaltliche Partnerin unterstützt.

Zwei Personen stehen vor einem grossen Holzschild mit einem Vogel-Logo und der Aufschrift "National Environment Service" sowie "Tu’anga Taporoporo – Cook Islands".
Die Standortanalysen im Vorgängerprojekt haben ergeben: Rarotonga bietet beste Voraussetzungen für eine Pilotierung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Pazifikraum.

Grüner Wasserstoff für Rarotonga / Cook Islands

Im Vorgängerprojekt der AHK Neuseeland wurden vier pazifische Inseln hinsichtlich der lokalen Voraussetzungen für die Anwendung von grüner Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der netzfernen Anwendung untersucht. Mit Rarotonga, der größten Insel der Cook Islands, hat sich nun ein geeigneter Standort gefunden. Wie viele pazifische Inseln ist Rarotonga stark von Dieselgeneratoren abhängig: Die Folge sind hohe Energiekosten und zunehmende Umweltbelastungen. Deshalb unterstützt das neue Projekt die Umstellung auf die Produktion, Speicherung und Rückverstromung von grünem Wasserstoff durch eine Machbarkeitsanalyse: Ein Modellprojekt am Motu Beachfront Villa Resort wird zeigen, wie grüner Wasserstoff zur nachhaltigen netzfernen Energieversorgung beitragen kann. Durch Einbindung eines lokalen Gemeindezentrums sowie einer Schule schafft das Projekt zugleich einen sozialen Mehrwert. Die Gemeinde und die Schüler*innen werden so für die Produktion von grünem Wasserstoff sensibilisiert. Dies stärkt das Umweltbewusstsein vor Ort und schafft eine persönliche Identifikation mit dem Vorhaben. Nach erfolgreicher Zusammenarbeit im Vorgängerprojekt wird auch dieses Vorhaben in Kooperation mit der NOW GmbH durchgeführt.