Lateinamerika
Lateinamerika-Aktivitäten der EXI: 20 Projekte in 6 Jahren mit rund 4 Millionen € gefördert
Die Fördermaßnahmen der „Exportinitiative Umweltschutz“ (kurz EXI) des Bundesumweltministeriums in Lateinamerika bilden einen wichtigen geografischen und thematischen Schwerpunkt des Programms ab. Allein im Förderzeitraum in 2021 und 2022 erhielten 12 Projekte, die sich u. a. auf die Themen Kreislaufwirtschaft sowie Wasser- und Abwasserwirtschaft fokussieren, eine Förderung.
20 Projekte in Lateinamerika seit Gründung der EXI
Bisher wurden in Lateinamerika insgesamt 20 Projekte mit einem Finanzvolumen von rund 4 Millionen € gefördert. Hiervon wurden 18 Projekte in Südamerika und zwei Projekte in Zentralamerika und der Karibik umgesetzt (ein Projekt wurde in Chile und Mexiko implementiert).
Die Exportinitiative arbeitet bei der Umsetzung mit international agierenden Partnern zusammen. In Lateinamerika wurden 14 der 20 Projekte mit dort vertretenen Auslandshandelskammern bzw. Delegationen der Deutschen Wirtschaft (AHK) umgesetzt.
Kontakt
Exportinitiative Umweltschutz +49 30 72618 0999 E-Mail
2021 und 2022 geförderte Projekte
In den Jahren 2021 und 2022 erhielten bisher 12 Vorhaben einen Zuschuss aus dem Förderprogramm. Das Gesamtbudget beläuft sich allein für diese Vorhaben auf rund 3,3 Millionen €.
Länder- und Themenschwerpunkte sind hierbei:
Länderschwerpunkte
- Chile, 4 Projekte
- Brasilien, 3 Projekte
- Peru, Kuba, Bolivien, Paraguay und Uruguay, jeweils 1 Projekt
Thematische Schwerpunkte
- Kreislaufwirtschaft, 4 Projekte
- Wasser- und Abwasserwirtschaft, 3 Projekte
- Wasser- und Abwasserwirtschaft und Kreislaufwirtschaft, 2 Projekte
- Querschnittstechnologien, 2 Projekte
- Grüner Wasserstoff, 1 Projekt
Ausgewählte Themenschwerpunkte und Projekte
Kreislaufwirtschaft als meist bearbeiteter Themenkomplex
Von den in 2021 und 2022 geförderten Projekten in Lateinamerika beschäftigen sich sechs mit dem Themenkomplex Kreislaufwirtschaft, was einem Fördervolumen von ca. 1,9 Millionen € entspricht. Wissenstransfer, Konzepte und Technologien zur Abfallvermeidung und zum Recycling sind damit stark repräsentiert. Gemessen am Fördervolumen liegt der Schwerpunkt der Exportinitiative in Lateinamerika mit fünf Projekten auf dem Themenfeld Wasser- und Abwasserwirtschaft (2,3 Millionen €).
WASTE2BR: Waste to energy in Brasilien
In Schwellenländern wie Brasilien werden ca. 90 % der Abfälle deponiert und Abfall- und Rohstoffwirtschaft ist überwiegend linear. Die stoffliche oder energetische Verwertung wird nur sehr eingeschränkt genutzt und Sekundärrohstoffe werden kaum gewonnen. Mit einer Durchführbarkeitsstudie sollen Vorfeldbedingungen eruiert werden und die Eignung des thermischen Verwertungsverfahrens nach deutschem Standard für Krankenhaus-, Industrieabfälle und behandelten Hausmüll in der brasilianischen Gemeinde Bento Gonçalves zur dezentralen Nutzung von Strom und Dampf nachgewiesen werden. Darin werden die technischen, ökologischen, ökonomischen, administrativen und juristischen Aspekte für eine Waste-to-Energy-Lösung untersucht. Das Konzept für den Standort Bento Gonçalves soll als Vorbild und Leuchtturmprojekt auf andere Bundesstaaten in Brasilien und auf weitere Länder in Südamerika übertragen werden.
AHK Kuba: Deutsch-Kubanische Allianz für nachhaltige Entwicklung im Umweltbereich
Ziel des Juni 2022 abgeschlossenen Projekts der AHK Kuba war es, Kooperationen zwischen kubanischen und deutschen Akteuren der Kreislauf-, Wasser- und Abwasserwirtschaft nachhaltig und langfristig zu ermöglichen. Dafür wurden in einem Onlineblog zunächst die wichtigsten Akteure, Entwicklungen und Herausforderungen dargestellt und gleichzeitig der Grundstein für Dreieckskooperationen zwischen deutschen und kubanischen Universitäten sowie Unternehmen gelegt. Im Rahmen eines Start-up Wettbewerbs im Inkubator „InCuba“ (Universität Havanna) entwickelten junge Unternehmer konkrete Lösungsansätze für aktuelle Umweltprobleme in Kuba. In einem deutsch-kubanischen Umwelttechnologie- und Nachhaltigkeitsforum wurden die Projektergebnisse und Ideen für eine zukünftige deutsch-kubanische Zusammenarbeit präsentiert.
In dem im Oktober 2021 abgeschlossenen Projekt sollte das Potenzial des Einsatzes von grünem Wasserstoff bei netzfernen Anwendungen in Insel- und mittleren Stromnetzen aufgezeigt werden. Ziel war, hierdurch die Dekarbonisierung der vielfach über Dieselgeneratoren dezentral versorgten Netze in Chile voranzutreiben.
Zu diesem Zweck wurde eine Studie ausgearbeitet, die konkrete Anwendungsgebiete von grünem Wasserstoff aufzeigt, die potenzielle Reduktion von Treibhausgasemissionen quantifiziert, Geschäftsmöglichkeiten und die aktuellen Rahmenbedingungen analysiert sowie die für die Branche wichtigen Akteure in Chile und Deutschland beschreibt.
Die Umsetzung von Investitionen in Umwelttechnologien scheitert in Bolivien häufig daran, dass der Zugang zu ausreichender Finanzierung fehlt. Das Projekt „LearnGreen“ zielte deshalb darauf ab, einen eLearning-Kurse zu Green Finance für den lokalen Finanzsektor zu entwickeln.
Mit Hilfe des spanischsprachigen eLearning-Kurses (Certificado de Experto en Finanzas Verdes) sollte die Finanzierung von nachhaltigen Investitionen bolivianischer Unternehmen in grüne Technologien sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite gefördert werden. Durch ihr gemeinsames Angebot ermöglichten die AHK Bolivien und die Frankfurt School of Finance and Management einen entscheidenden lokalen Wissenszuwachs in Entwicklung und Vertrieb von Finanzprodukten (Angebotsseite) sowie ein weitergehendes Technologieverständnis und Wissen zu grüner Projektfinanzierung bei lokalen Unternehmen (Nachfrageseite). Der Know-how-Transfer verbesserte die Rahmenbedingungen für Investments in grüne Technologien und damit die Exportmöglichkeiten deutscher Anbieter.
Ziel des Projektes ist es, die in Deutschland bewährte Technik der künstlichen Grundwasseranreicherung (GWA) in Peru als naturbasierte Lösung einzuführen und deren Potential zur kostengünstigen Bereitstellung von hochwertigem Brauch- und Trinkwasser in dicht bewohnten Wassermangelregionen nachzuwiesen. Wie in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern wird Abwasser in Peru bislang überwiegend ohne Aufbereitung abgeleitet bzw. in den ariden Küstenregionen auch zur Bewässerung und Nahrungsmittelproduktion genutzt. Hieraus resultieren hohe Umweltbelastungen sowie Gesundheitsgefährdungen. Das Projekt sieht vor, eine optimierte, an die lokalen Verhältnisse angepasste Anlagentechnik in Peru einzuführen und dient somit als Referenz für ganz Peru (und benachbarte Länder) zur innovativen, an die lokalen Verhältnisse angepassten Abwasserbehandlung und Brauch-/Trinkwassergewinnung.
Weitere Themen, denen sich Projekte in Lateinamerika widmen, sind beispielweise grüner Wasserstoff und Querschnittstechnologien.