Investive Komponente
Umweltschutz-Programm mit Wirtschaftsfokus: EXI unterstützt deutsche GreenTech-Unternehmen bei investiven Projekten weltweit
Seit 2016 unterstützt das Bundesumweltministerium mit seinem GreenTech-Programm „Exportinitiative Umweltschutz“ (EXI) deutsche Unternehmen dabei, ihre grünen Projekte in vielen Ländern und Regionen weltweit umzusetzen. Seit 2022 können auch investive Maßnahmenteilweise gefördert werden.
Exportinitiative Umweltschutz +49 30 72618 0999 E-Mail
Technologische Innovationen zur nachhaltigen Infrastrukturentwicklung
Investive Maßnahmen umfassen den Aufbau, die Erweiterung oder die Anpassung technischer Anlagen sowie anderer physischer Infrastrukturen vor Ort. Das können beispielsweise die Erprobung von Membranen in einer Trinkwasseraufbereitungsanlage sein, der Einsatz von Messtechnik zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs oder Insellösungen zur Sicherung der dezentralen Stromversorgung mit Solar- oder grüner Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.
Neuausrichtung der Förderung: Mehr Praxis, mehr Prototypen
Die Förderung wurde 2021 gezielt weiterentwickelt, um noch praxisnäher und wirkungsvoller zu werden. Dadurch erhielt das Programm einen investiven Schwerpunkt. Diese Neuausrichtung baute auf wertvollen Erkenntnissen aus vier erfolgreichen Förderaufrufen (2016, 2017, 2019 und 2020) auf. Machbarkeitsstudien, Pilot- und Capacity Building-Maßnahmen haben eine solide Grundlage geschaffen, um gezielt praxisnahe „Showcases“ umzusetzen, zu testen und nachhaltig in den Zielländern zu verankern.
Seit 2022 geht die Förderung einen entscheidenden Schritt weiter: Der Fokus liegt nun nicht mehr nur auf der anteiligen Unterstützung für Anschaffung, Aufbau und Erprobung physischer Infrastruktur. Stattdessen stehen die experimentelle Entwicklung innovativer Prototypen, Demonstrationsmaßnahmen und die Erprobung neuer Verfahren unter realistischen Bedingungen im Mittelpunkt.
Umweltschutzprogramm mit starkem Wirtschaftsfokus
Bei EXI-Projekten stehen die Anwendung innovativer und erprobter Umwelttechnologien sowie Umweltwissen von in Deutschland ansässigen Unternehmen im Zentrum. Diese Technologien werden unter realen lokalen, klimatischen, technischen und sozialen Bedingungen erprobt und weiterentwickelt. Besonders im Fokus stehen dabei die Kompetenzfelder des Bundesumweltministeriums: zirkulares Wirtschaften, Wasser- und Abwassertechnik sowie innovative Querschnittstechnologien - etwa die dezentrale Nutzung von grünem Wasserstoff. Eingebettet in die Außenwirtschaftsförderung der Bundesregierung ergänzt die EXI gezielt die „klassische“ Exportförderung des Bundeswirtschaftsministeriums sowie entwicklungspolitische Programme des Entwicklungshilfeministeriums. Im Einklang mit den EU-Beihilferegelungen verbindet EXI Umweltschutz mit Wirtschaftsfokus.
Investive Förderung der Exportinitiative auf Wachstumskurs
In den Anfangsjahren der Exportinitiative lag der Schwerpunkt vorrangig auf Machbarkeitsstudien, Pilotprojekten und Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung. Investive Projekte, die den Aufbau oder die Erweiterung physischer Infrastruktur umfassen, stellten zunächst eine Ausnahme dar. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch eine signifikante Verschiebung hin zu einem stärkeren investiven Fokus vollzogen.
Seit 2020 ist ein deutlicher Anstieg des Anteils investiver Vorhaben zu verzeichnen. Während deren Anteil im Jahr 2020 noch bei 12 % lag, erreichte er 2023 einen Wert von 85 %. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im kumulierten Projektvolumen wider, das im selben Zeitraum von 1,1 Mio. € auf 19,2 Mio. € angestiegen ist (siehe Abbildung 1).
Auch die Anzahl der investiven Projekte hat sich im Förderzeitraum signifikant erhöht (siehe Abbildung 2). Während diese zu Beginn nur eine marginale Rolle spielten, hat sich ihr Anteil in den nachfolgenden Förderaufrufen substantiell gesteigert. Dies verdeutlicht eine konsequente strategische Neuausrichtung hin zu einer stärkeren praktischen Umsetzung und experimentellen Forschung.
Parallel zu diesem Anstieg wuchs auch der finanzielle Umfang der durch das Bundesumweltministerium bereitgestellten Fördermittel (ohne Eigenanteil). Die Summe der für investive Projekte bewilligten Mittel stieg von 752.000 € (2020) auf 4,5 Mio. € (2023), mit einem kumulierten Fördervolumen von insgesamt 16,3 Mio. €.
Obwohl die Haushaltsmittel für den Fördertitel der Exportinitiative begrenzt sind und das durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts entstandene Haushaltsloch zu einer reduzierten Mittelbereitstellung in 2024 führte, zeigt die bisherige Entwicklung eine klare Tendenz: Die Investitionsförderung gewinnt zunehmend an Bedeutung und trägt maßgeblich zur nachhaltigen Infrastrukturentwicklung im internationalen Kontext bei.
Nachhaltigkeit „Made in Germany“: Die EXI als Motor für KMU-Förderung und internationale Entwicklung
In den Förderperioden 2020 bis 2024 wurden im Rahmen der Exportinitiative Umweltschutz (EXI) 27 investive Vorhaben mit einem Gesamtprojektvolumen von rund 19,6 Mio. € umgesetzt, wovon etwa 16,6 Mio. € durch Fördermittel finanziert wurden. Diese gezielte investive Ausrichtung ermöglicht kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine praxisnahe Erprobung und Weiterentwicklung innovativer Umwelttechnologien. Nach Abschluss der Förderung können die Unternehmen die gewonnenen Erkenntnisse flexibel für wirtschaftliche Aktivitäten im In- und Ausland genutzt werden. Zudem werden alle Projektergebnisse transparent auf der Programmwebseite www.exportinitiative-umweltschutz.de veröffentlicht.
Die EXI eröffnet eine einzigartige Möglichkeit, umwelttechnologische Innovationen unter realistischen Bedingungen zu erproben. Dies geschieht in enger Abstimmung mit bestehenden Förderprogrammen anderer Ressorts wie dem BMWK und BMBF. Gleichzeitig adressiert die EXI gezielt Lücken und ergänzt damit die bestehende Förderlandschaft. Diese differenzierte Ausrichtung findet seit Jahren großen Zuspruch bei antragstellenden Unternehmen. Darüber hinaus trägt die EXI maßgeblich zur internationalen Entwicklung bei und richtet sich an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen aus: Alle geförderten Vorhaben leisten sowohl wirtschaftliche als auch soziale Entwicklungsbeiträge in den jeweiligen Zielländern, von denen die meisten laut OECD zu Staaten mit niedrigem oder mittlerem Durchschnittseinkommen zählen. Daher können seit Beginn der EXI durchschnittlich 80 % der jährlichen Förderausgaben als Official Development Assistance (ODA) angerechnet werden.
Angesichts sich wandelnder gesellschaftlicher und förderpolitischer Rahmenbedingungen ist es entscheidend, die Exportinitiative Umweltschutz und insbesondere ihren investiven Schwerpunkt langfristig zu erhalten und weiter auszubauen, um auch künftig die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Umwelttechnologien zu stärken.
Ausgewählte Beispiele für nachhaltige Nutzung der Ergebnisse investiver Vorhaben
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Factsheet der Exportinitiative Umweltschutz
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