ANAJO
Kläranlagen in der MENA-Region: Anaerobe Vorbehandlung zur Steigerung der Energieeffizienz und Leistungsfähigkeit
Zuwendungsempfangende
- Technische Universität Berlin – FG Siedlungswasserwirtschaft
- TIA Technologien zur Industrieabwasserbehandlung GmbH
- p2m Berlin GmbH
Kooperationen
- Ministry of Water and Irrigation
- Jordan University
- Al-Balqa‘ Applied University
Laufzeit
01.01.2022 bis 28.02.2025
Themengebiete
Wasser- und Abwasserwirtschaft
Förderschwerpunkte
Pilot- und Modellvorhaben
Zielländer
Jordanien
Der begrenzte Pro-Kopf-Anteil an Süßwasser liegt in vielen MENA-Ländern zwischen 60 und 80 L/(E·d), was zu konzentriertem Abwasser mit einem chemischen Gesamtsauerstoffbedarf von etwa 1.500 mg CSB/L führt. Dies verursacht einen hohen Energiebedarf für die Belüftung (50-70 % des gesamten Energiebedarfs) in konventionellen Belebungsanlagen. Der hohe Energieverbrauch und die damit verbundenen hohen Betriebskosten sowie der Ausstoß von Treibhausgasen sind große Herausforderungen für die Wasserwirtschaft in Jordanien. Darüber hinaus ist das Schlammmanagement eine weitere Herausforderung für die Betreiber von Kläranlagen. Bis zu 50 % des jährlich anfallenden Schlamms wird als Flüssigschlamm auf Deponien entsorgt, wodurch ein hohes Risiko der Grundwasserkontamination und ein erhebliches Umweltproblem für die Umgebung besteht. Zudem sind steigende Betriebskosten der Kläranlagen die Folge. Des Weiteren werden die Ressourcen größtenteils verschwendet und akkumuliert, was erhebliche Gesundheits- und Umweltrisiken verursacht und zum Anstieg der Treibhausgasemissionen beiträgt. Die integrierte anaerob-aerobe Behandlung von Abwasser ist insbesondere für warme Klimate als nachhaltige und kostengünstige Option anerkannt.
Das Forschungsvorhaben zielt auf die Entwicklung einer neuartigen, klimafreundlichen anaeroben Technologie zur Vorbehandlung von kommunalem Abwasser in Kombination mit einer weiteren Behandlungsstufe, z. B. anaerob-aerob. Die Entwicklung ermöglicht nicht nur die Energieeinsparung und Energiegewinnung, sondern auch eine ökonomische, ökologische und nachhaltige Schlammentsorgung sowie Reduzierung der Betriebskosten durch die Einführung der anaeroben Technologie als vorgeschaltete Stufe in den bestehenden Kläranlagen in Jordanien. Als wesentliche Projektziele sind folgende zu nennen:
- Senkung des Energieverbrauchs und damit einhergehend der Betriebskosten von Kläranlagen,
- Erzeugung von Energie durch Nutzung des Biogases,
- Reduzierung der Gesamtmenge des Überschussschlamms,
- Verringerung der Treibhausgasemmissionen,
- Erweiterung der Auslegungshorizonte der bestehenden Kläranlagen.
Zur Demonstration des Einsatzes von anaeroben Behandlungsverfahren in den Kläranlagen in Jordanien wird eine Pilotanlage aufgebaut und erprobt. Die Integration der Anaerobtechnik in den Behandlungsprozess der bestehenden und neu zu errichtenden Kläranlagen wird zur Erreichung der SDGs 6.3, 6.a und 7.a beitragen.
Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Matthias Barjenbruch +49 30 314 72246 E-Mail