EXPOtrain

In Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern werden kommunale und industrielle Abwässer oftmals nicht oder nur unzureichend gereinigt und führen zu einer erheblichen Belastung der Umwelt sowie der menschlichen Gesundheit. Fehlerhafte Auslegungen von Technologien zur Abwasserbehandlung sowie mangelndes Know-how bei der Betriebsführung sind oftmals der Grund für Funktionsprobleme bereits bestehender Kläranlagen. Sie stellen auch ein Hemmnis für den Export anspruchsvoller deutscher Abwassertechnologien dar.

In Deutschland beruht die Auslegung von Anlagen zur Abwasserbehandlung insbesondere auf dem Regelwerk der Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA). Um die Bemessung von Abwasserbehandlungsanlagen auch in Ländern mit abweichenden abwassertechnischen und klimatischen Verhältnissen zu ermöglichen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über das Forschungsprojekt „EXPOVAL“ die Entwicklung von international einsetzbaren Bemessungsansätzen gefördert. Diese wurden in dem umfangreichen DWA-Themenband T4/2016 „Bemessung von Klaranlagen in warmen und kalten Klimazonen“ ergänzend zum bestehenden DWA-Regelwerk aufbereitet. Damit werden Anwender in die Lage versetzt, in Abhängigkeit von den geforderten spezifischen Ablaufanforderungen weltweit Abwasserbehandlungsanlagen bemessen zu können.

Um dieses Know-how gezielt in andere Länder zu tragen, wurde in diesem Projekt ein modularisiertes Schulungskonzept entwickelt. Schwerpunkt war die angepasste didaktische und inhaltliche Entwicklung sowie die pilothafte Implementierung des Schulungsangebotes für Fach- und Führungskräfte im Bereich der kommunalen Abwasserbehandlung. Damit sollten die in Deutschland erarbeiteten Bemessungsansätze für die weltweit am weitesten verbreiteten Behandlungsverfahren potenziellen Anwendern im Ausland vermittelt werden. Das Vorhaben unterstützt somit deutsche Anbieter beim Export von Abwassertechnologien und begleitenden Dienstleistungen.

Das Projekt leistet einen Beitrag zum Know-how-Zuwachs in Zielländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit für den Aufbau nachhaltiger Abwasserinfrastruktur, zur Verbesserung von Umweltstandards und damit zum Schutz der Wasserressourcen.